GR-Sitzung am 21.3.2017, ausgewählte Themen: Ortsentwicklung /Lärmschutzzonen Flughafen / Kiesabbau / neue Sozialwohnungen

Einige Punkte aus der März-Sitzung, Bericht von Willibald Karl und Helmut Böhm

“Städteplanung” oder “Ortsentwicklung” für Weßling ?

Manchem will der Begriff “Städteplanung” für Weßling nicht in den Kopf.

Fühlten sich doch nicht wenige Bürgerinnen und Bürger von den Architekten-Modellen, die als Ergebnisse eines Ideen-Wettbewerbs letztes Jahr im Pfarrstadel zu sehen waren, eher befremdet. Befremdet durch die kubischen Klötze der Modelle, durch überlange Fassadenfronten, durch mehrstöckige Hochbauten. Mit einer Ausnahme fehlte doch das “Heimelige”, das ehemals – ja, darf man es nochsagen? – dörfliche Maß von Bauernhöfen oder auch von örtlichen Villen und Familienhäusern.

Und trotzdem ist der eingeschlagene Weg über den Ideen-Wettbewerb der richtige Weg!  Wenn sich Weßling nicht ungesteuertem Bauen preisgeben will – und der Druck aus der Großstadt wird immer größer! -, dann muss versucht werden, den gesamten Umgriff der Ortsmitte zwischen Autohaus und Sporthalle bzw. neuer Schule, Bahnhof und See in den Blick zu nehmen und Visionen/Ideen dafür zu entwickeln, wie unser Dorf in Zukunft aussehen könnte und sollte.

Manchem sagt der Architektenbegriff “Städteplanung” nicht zu: “Unser Dorf” hat viel Angst vor Stadt, Hochbau und “Siedlungsbrei”! Aber den Begriff „Dorfplanung“ gibt es in der Architektur eben einfach nicht. Und die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs dürfen nicht dahingehend missverstanden werden, dass in Weßling dann auch so gebaut wird! Ein Architektenwettbewerb steht noch aus!
Für eine integrierte Ortsentwicklungsind schon wertvolle Vorarbeiten durch das Büro Dragomir getätigt worden. Und dahinter soll und darf die Gemeinde: Gemeinderat, Verwaltung und Öffentlichkeit nicht mehr zurückfallen. Einstimmig wurde vom Gemeinderat in der Sitzung der nächste Schritt, die „Beteiligung der Träger öffentlicher Belange“, beschlossen!  Damit die Planungen weiterhin professionell von einem Planungsbüro begleitet werden können, musste darüber hinaus ein Büro für eine europaweite Ausschreibung der Planungsleistung beauftragt werden. Alle diese Planungen werden vom Staat über die Städtebauförderung mit ca. 60% der Kosten gefördert.
Gleichzeitig soll die Einbeziehung der Öffentlichkeit, die vor mehreren Jahren mit dem Leitbildprozess angestoßen wurde und die seither vom Ortsbildbeirat weiter getragen wird, durch Informationsveranstaltungen und “Planungswerkstätten” vertieft werden.

Die nächst Gelegenheit ist am Montag, 27. März um 19 Uhr im Pfarrstadel.

Und weitere Schritte müssen folgen. Die “Schulhausgruppe” hat sich schon auf den Weg gemacht. Und dringend warten wir alle auf die Bahn: barriere-freier Aufgang zur S-Bahn, Umgestaltung des gesamten Bahngeländes, neue Lösungen für den Busbetrieb, für die Radabstellung, die Parkplätze und die – beruhigte – Verkehrsführung durch den Ort entlang der Achsen Haupt- und Bahnhofs- bzw. Schulstraße.

 

Keine Lärmschutzzonen mehr für Oberpfaffenhofen ?

Mehr durch Zufall hat die Gemeinde erfahren, dass die “Teilfortschreibung” des LEP (Landesentwicklungsprogramm), für den Forschungs- und Werks-flughafen Oberpfaffenhofen dort keine Lärmschutzzonen mehr vorsieht.
Das Landratsamt und sogar die Nachbarortschaft Gilching hieten es nicht für nötig zu dagegen zu protestieren. Der Gemeinderat Weßling tut dies ausdrücklich! Oder steckt gar mehr dahinter? Etwa die neuen Investoren?
Bekanntlich wurde das Flughafengelände ja im Herbst verkauft.

 

Kein “Kies” für Weßling durch noch mehr Kiesabbau

Östlich von Hochstadt soll die dort konzentrierte Kiesabbaufläche um weitere 9 Hektar erweitert werden. Ein “hübscher Lappen”!
Der Bauausschuss hat die Beschlussfassung darüber an den Gesamtge-meinderat abgetreten. Wieder wird – wie üblich – der schrittweise Abbau und die zügige Wiederverfüllung versprochen. Man wird sehen! In der Plandar-stellung der Ortsumgebung wurde einstweilen  eine noch nicht wieder verfüll-te Kiesgrube “vergessen”. Der Verlust eines Feldweges wurde von Gemein-derat Zollner angemahnt, hat aber offensichtlich keine Folgen für den Kies-unternehmer.

 

Neue Sozialwohnungen am Narzissenweg

Anstelle des abgetragenen Altwohnblocks mit vier Wohnungen wird der “Verband Wohnen” an selber Stelle einen neuen Block mit 12 Wohnungen mit 2, 3 und 4 Zimmern samt Tiefgarage erstellen. Die Planung wurde vorgestellt und fand den Beifall des Gemeinderats, wenn auch die Spanne zwischen ökologischer und ökonomischer Bauweise manchmal schmal ist.
Bei angestrebter Barrierefreiheit kommt die Kalkulation oft einem “Ritt auf der Rasierklinge” gleich. Die Fertigstellung dieser im Mietpreis erschwinglichen, weil geförderten  Sozialwohnungen ist für 2020 vorgesehen.

 

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