Die bayerische Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze und Bürgermeisterkandidat Sebastian Grünwald zeigen im Weßlinger Pfarrstadel Visionen für eine nachhaltige Entwicklung der Region auf und debattieren mit dem Publikum über Wege der Umsetzung
Der Schock über die Wahl des thüringischen Ministerpräsidenten Kemmerich mit Stimmen der AfD am Tag zuvor saß tief bei den Beteiligten der Town-Hall-Debatte am 6. Februar im Weßlinger Pfarrstadel. „Demokratie ist nicht so selbstverständlich, wie es erscheint“, stellte Katharina Schulze fest. Haltung zu zeigen sei wichtig und jede Form der Kooperation mit Rechtsextremen absolut abzulehnen. Mit Blick auf das Thema des Abends „Mut zur Vision – Weßling und Bayern in 30 Jahren“ wünschte sie sich „ein weltoffeneres Bayern und eine Stärkung unserer Demokratie“.
Mobilität, Wohnen und Kinderbetreuung waren die eigentlichen Themen des Abends. Themen, die auf kommunaler Ebene jeden Einzelnen ganz konkret betreffen und darüber hinaus viel zu tun haben mit dem übergeordneten Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. „Es braucht eine langfristige und durchdachte Planung“, so Sebastian Grünwald, „um hier und jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Das betreffe sowohl Kita-Plätze als auch Bereiche wie die Entwicklung des Weßlinger Bahnhofs zu einer Mobilitätsstation und die Schaffung von ausreichend altersgerechtem Wohnraum, um gerüstet zu sein, wenn die große Zahl der Babyboomer entsprechenden Bedarf hat.
Die Weßlinger*innen beteiligten sich rege. So wurde zum Thema ÖPNV moniert, dass die S-Bahn nicht nur unzuverlässig sei, sondern das MVV-Tarifsystem auch nach der Reform schier undurchschaubar. Katharina Schulze pflichtete bei: „Eine Strecke, eine Fahrkarte“ sei ihr Ziel. Es könnte beispielsweise auch eine App-gesteuerte Abrechnung nach den tatsächlichen Kilometern sein. Der Phantasie seien keine Grenzen gesetzt, man müsse nur wollen. Generell müsse jeder Ort so angebunden werden, dass man nicht auf das Auto angewiesen ist. Die grüne Landratskandidatin Martina Neubauer erklärte, dies sei eines von vielen Themen, bei denen eine starke interkommunale Zusammenarbeit gefragt ist. Als weitere wichtige Punkte nannte sie die Entwicklung von Gewerbegebieten und die Koordination des kommunalen Wohnungsbaus.
Angesichts der aufgezeigten Visionen zu nachhaltiger Mobilität, Energieversorgung und neuen Wohnformen wurde aus dem Publikum die Frage gestellt, wie man mit dem Widerstand der betroffenen Anwohner umgehen wolle. Als Beispiel wurde der Konflikt um das geplante Wendegleis am Weßlinger Bahnhof genannt. Sebastian Grünwald hält es für notwendig, „sich so früh und so oft wie möglich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen“. Er setzt auf agile Methoden, bei denen Maßnahmen schrittweise gemeinsam erarbeitet werden. „Es gelingt, wenn wir von Anfang an das große Gesamtbild und die damit verbundenen Vorteile aufzeigen“, so Grünwald. Transparenz in allen Verfahrensstufen sei das oberste Gebot.
Im Anschluss an die Debatte gab es Gelegenheit, sowohl mit den Podiumsgästen, als auch mit Martina Neubauer und den grünen Kandidat*innen für den Gemeinderat ins Gespräch zu kommen.
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